Im Rahmen der Konferenzen der Landesagrarreferenten und der Naturschutzreferenten hat Bundesministerin Elisabeth Köstinger ihre Pläne für den Umgang mit frei lebenden Wölfen in Österreich vorgestellt.
„Die Herausforderungen, die diese Tiere mit sich bringen, sind vor allem für die Bauern groß“, erklärte Köstinger. „Wir haben mit den Wölfen inzwischen eine schwierige Aufgabe zu meistern, mit der wir uns unaufgeregt und professionell befassen sollten, daher habe ich heute auch meine Vorschläge dazu auf den Tisch gelegt“, so die Ministerin.
Zusammenarbeit mit Bundesländern neu strukturieren
„Es ist aus meiner Sicht sinnvoll, dass wir dieses Thema in Zusammenarbeit und im Einvernehmen mit den Bundesländern neu strukturieren und aufsetzen. Ich habe den zuständigen Landesräten daher die Einrichtung eines sogenannten Österreichzentrums vorgeschlagen, in dem das Management für diese großen Beutegreifer gemeinsam durchgeführt werden soll“, so Köstinger.
Das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus wird dafür die notwendigen Räumlichkeiten am Standort der HBLFA Raumberg-Gumpenstein in der Steiermark zur Verfügung stellen. „Ebenso werden wir personelle Unterstützung, auch durch Experten, bei Projekten in diesem Rahmen bereitstellen“, informierte die Ressortchefin. Es gehe ihr darum, die Überführung der bisherigen Arbeitsbereiche in eine klare Struktur, mit klaren Aufgaben, entsprechender Organisationsform (Verein) und gesicherter Finanzierung durchzuführen und umzusetzen.
Beweislast-Umkehr soll Abwicklung von Entschädigung erleichtern
Sehr wichtig sei aus ihrer Sicht, dass die Entschädigung für Wolfsrisse künftig rascher und unbürokratischer abgewickelt werden kann, unterstrich die Ministerin. „Das wollen wir durch die Umkehr der Beweislast erreichen. Wenn sich herausstellt, dass das Tier nicht von einem Wolf gerissen wurde, muss die Entschädigung nachträglich refundiert werden“, ergänzte Köstinger.
Das neue Österreichzentrum soll insbesondere für folgende Aufgaben zuständig sein: Ausarbeitung von Vorschlägen zu Herdenschutzmaßnahmen und einer für Österreich einheitlichen Entschädigungsregelung, organisatorische Eingliederung der bisherigen Koordinierungsstelle (KOST), Ausarbeitung von Entscheidungsgrundlagen für Länder und Bund sowie Unterstützung des Monitorings der großen Beutegreifer (zum Beispiel Datenmanagement, Dokumentation und Öffentlichkeitsarbeit).
Konzeption von Projekten
„Zur Umsetzung wollen wir eine Arbeitsgruppe von Bund und Ländern unter der Leitung eines Bundeslandes einrichten. Diese soll alle organisatorischen Details klären, damit wir mit den Arbeiten zur Gründung des Österreichzentrums umgehend beginnen können“, informierte Köstinger. Es wäre wichtig, dass nun alle Bundesländer dieser Vorgangsweise zustimmen und sich an dem Projekt beteiligen. In der Konferenz der Landesagrarreferenten gab es heute schon ein weitgehendes Übereinkommen (außer von Wien) zu Köstingers Plänen.
Abschließend warnte die Ministerin vor einer Verharmlosung des Problems. „Die Wölfe verursachen relevante Schäden und werden zur Gefahr, nicht nur für die Herden von Almbauern, sondern auch für Bauernhöfe in Siedlungsräumen, für die ländlichen Regionen und den Tourismus, den es in diesen Gebieten gibt. Wölfe sind Raubtiere, das soll man nie vergessen. Sie folgen einem Instinkt, der auch zu Gefahr für Leib und Leben führen kann“, gab Köstinger zu bedenken. Damit solle man nicht leichtfertig umgehen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir beim Umgang mit dieser Herausforderung einen großen Schritt weiterkommen, wenn wir dieses Österreichzentrum einrichten“, betonte die Ressortchefin.
Foto: BMNT