Titschenbacher: Starke Nachfrage nach heimischen Fischen. Steirische Teichwirte wollen ausweiten, stoßen aber auf große Hindernisse. Große Sorgen bereitet der Fischotter
Heimische Fische sind frisch, haben kurze Transportwege und sind sehr begehrt. Fische aus der Region sind garantiert frisch und haben kurze Transportwege. Sie sind eine gesunde Alternative zur Meeresfischen und ausländischen Fischen. Am beliebtesten bei den Steirerinnen und Steirern sind die Forellen, Saiblinge und Karpfen. Sie sind bei den 85 Fisch-Direktvermarktern sowie auf 30 steirischen Bauernmärkten unter der Marke „Steirerfisch“ küchenfertig, aber auch „praktisch grätenfrei“ erhältlich.
Selbstversorgung verdoppeln. Die Selbstversorgung mit heimischen Fischen liegt nach wie vor bei nur sechs Prozent. Rein rechnerisch wären die heimischen Fische somit bereits Ende Jänner ausverkauft, jedoch werden sie ganzjährig in geringen Mengen angeboten. Gemäß Zukunftsstrategie „Land- und Forstwirtschaft 2030“ der steirischen Landwirtschaftskammer soll in gut zehn Jahren die Selbstversorgung von sechs auf zwölf Prozent verdoppelt werden. Dazu wird die steirische Landwirtschaftskammer auch die Beratung der Landwirte ausbauen. Allerdings stoßen die heimischen Teichwirte nach wie vor auf große Hindernisse.
Titschenbacher: Große Sorgen wegen Fischräuber. „Besonders große Sorgen bereiten den heimischen Teichwirten und Forellenzüchtern die Fischräuber wie beispielsweise der Fischotter“, sagt Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher. Allein in der Steiermark vernichten Fischotter täglich mehr als 1.500 Kilogramm Fische (pro Jahr mehr als 500 Tonnen) aus sämtlichen heimischen Gewässern und fressen besonders gern Leckerbissen wie deren Herz oder andere Innereien. Der Präsident: „Die Schäden der Teichwirte und der Fischzüchter geht in die Millionenhöhe. Nachdem für Fischotter ein guter Erhaltungszustand vorliegt, trete ich für eine Regulierung ein.“ Auch bei den Wasserrechtsbewilligungen hakt es noch, so Helfried Reimoser, Geschäftsführer des steirischen Teichwirte-Verbandes: „Während es bei der Bewilligungsdauer zur Wassernutzung zu einer Entspannung gekommen ist, sind die Vorlaufzeiten für eine Wasserrechtsbewilligung zu lang und die Kosten dafür viel zu hoch. Sie stehen in keinem Verhältnis zum Ertrag.“
Breite Fischpalette in den heimischen Teichen und Gewässern. Die heimischen Fische ernähren sich naturnah, verschiedene Fischarten bilden eine vielfältige Teichgemeinschaft aus Karpfen, Störe, Amure, Schleien und Raubfische wie Hechte, Welse und Zander. Neben natürlichem Futter wie Plankton und Insekten fressen Karpfen auch Gerste und heimischen Ölkuchen (Presskuchen von der Kernölherstellung). Sie verbringen nach der Teichzeit zusätzlich zwei Wochen in der Frischwasserhälterung, wodurch das Fleisch fester wird und somit seinen letzten Qualitätsschliff erhält. Karpfen weisen mit zwölf Prozent einen ähnlichen Fettgehalt auf wie die begehrten Lachsforellen. Die Forellenzüchter halten in kaltem Wasser Forellen, Lachsforellen, Bachforellen, Saiblinge und ähnliche Arten.
Zahlen und Fakten. In der Steiermark gibt es 400 Teichbewirtschafter, die Forellen sowie Karpfen züchten oder Angelteiche betreiben. Jährlich bringen sie 600 Tonnen Karpfen und 600 Tonnen forellenartige Fische wie Saiblinge, Bachforellen oder Forellen auf den vorwiegend regionalen Markt. Der Pro-Kopf-Verbrauch steigt und wird laut Prognosen weiter steigen: 7,3 Kilogramm (2010), seit 2013 pendelt er um die acht Kilogramm, 2018 lag er bei 8,5 Kilogramm.
Fischsauna stark im Kommen. Karpfensuppe ist ideale Fastenspeise. Fangfrische Fische erhalten ihre wertvollen Inhaltsstoffe am besten mithilfe der Fischsauna – sie werden ganz einfach schonend gedämpft. Ebenso wertvoll sind sie pochiert und als Fischsuppe mit viel Wurzelgemüse zubereitet. Auch eine klare Karpfensuppe ist eine ideale Fastenspeise: 400 g Karpfenkarkassen, 1 Karpfenfilet, 50 g Lauch, 2 Zwiebeln, 0,2 Liter Weißwein, 8 Pfefferkörner, 1 Lorbeerblatt, 80 g Staudensellerie 80 g Karotten. Alle Zutaten, außer dem Filet, mit kaltem Wasser ansetzen und langsam zum Kochen bringen. Dann die Hitze reduzieren und ca. 1 Stunde köcheln lassen. Das Filet in kleine Stücke schneiden und kurz darin ziehen lassen und danach die Fischkarkassen aus der Fischsuppe entfernen.
Foto: Krug