Zum bevorstehenden „Tag des Apfels“ ruft Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher die Steirerinnen und Steirer auf, zu heimischen Äpfeln zu greifen und der Herkunft der Äpfel sowie der Apfelsäfte einen zweiten Blick zu schenken
Heimischer Apfel ist Weltmeister der Regionalität. Der heimische Apfel gehört zu den Stars unter den regionalen Lebensmitteln: Er ist das älteste und gesündeste Fast-Food der Welt, wächst im klimatisch vorteilhaften Anbaugebiet und hat mit durchschnittlich 150 Kilometern kurze Transportwege. Äpfel aus Südamerika oder Südafrika hingegen werden teils in unnatürlichen Wüsten- und Trockengebieten kultiviert, vielfach müssen dort sogar Gletscher zur Bewässerung und Beregnung angezapft werden und haben je nach Herkunftsland zwischen 10.000 Kilometer (Südafrika), 13.000 Kilometer (Chile) und 19.000 Kilometer (Neuseeland) auf dem Buckel bis sie hierzulande in die Regale geschlichtet werden. Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher an die Steirerinnen und Steirer: „Bitte esst heimische Äpfel, sie sind gesund und frisch, haben kurze Transportwege und schenkt der Herkunft von Äpfeln und Apfelsäften im Regal einen zweiten Blick.“
2019 viel geringere Ernte, aber hervorragender Geschmack. Um rund 25 Prozent weniger (140.000 Tonnen) haben die 1.100 steirischen Familienbetriebe heuer, verglichen mit der großen Ernte des Vorjahres (190.000 Tonnen), eingebracht. „Das große Plus dabei: Qualität und Geschmack der heimischen Äpfel sind heuer nicht zuletzt auch durch die vielen Sonnenstunden hervorragend, das Zucker-Säure-Verhältnis ist ideal“, sagt Herbert Muster, Leiter des Obstbaureferates der Landwirtschaftskammer. Für die von den Frostkatastrophen der Jahre 2016 und 2017 sowie nach der Preismisere des Vorjahres durch Billigstangebote aus Osteuropa enorm unter Druck stehenden obstbautreibenden Familienbetriebe, ist die neue Vermarktungssaison ein erster kleiner Lichtblick.
Testsieger Apfel-Direktsaft vom Bauernhof schmeckt einfach besser. Tetrapack-Saft kommt meist aus energieaufwendig eingedicktem und wieder rückverdünntem Billigstkonzentrat von irgendwoher. 70 Prozent der Bevölkerung erwarten sich, dass der Apfelsaft von Äpfeln aus Österreich stammt (Marketagent.com, August 2019). „Die Realität schaut anders aus. Unser Apfelsaft-Store-Check zeigt uns, dass die tatsächliche Herkunft der Äpfel von Apfelsäften bei einem Großteil der untersuchten Säfte verschwiegen wird, weil mit hoher Wahrscheinlichkeit keine heimischen Äpfel verwendet werden. Und: Vor allem die Tetrapack-Säfte stammen zu über 80 Prozent von energieaufwendig eingedicktem und wieder rückverdünntem Apfelsaft-Konzentrat von irgendwoher“, sagt Muster. Beim Ende Oktober als Blindverkostung durchgeführten Geschmackstest der Landwirtschaftskammer mit Profi-Verkostern (wie Barbara Siegmund, TU Graz) ging bäuerlicher Direktsaft als klarer Testsieger hervor und erhielt die Noten „Sehr gut“ und „Gut“. Weit abgeschlagen und mit der Note „Unbefriedigend“ platzierte die Experten-Jury die Apfelsäfte aus Konzentrat. Das einhellige Urteil der Experten-Jury: „Apfel-Direktsaft vom Bauernhof schmeckt einfach besser und ist ein ehrliches Getränk.“
Herkunft der Äpfel von Apfelsäften verpflichtend kennzeichnen. Um den Konsumenten reinen Apfelsaft einzuschenken, verlangt die Landwirtschaftskammer die tatsächliche Herkunft der Äpfel von Apfelsäften verpflichtend auf den ersten Blick erkennbar zu kennzeichnen. „Rot-weiß-rote-Fähnchen, die lediglich die heimische Herkunft suggerieren, verschleiern meist die tatsächliche Herkunft der Äpfel von Apfelsäften“, so Präsident Franz Titschenbacher. Und weiter: „Mit einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung wollen wir die Konsumenten vor Irreführung schützen.“
Apfelsaft und Äpfel am 8. November am Grazer Hauptplatz: Großer Apfelsaft-Test und Apfelsorten-Test. Die steirischen Obstbauern kommen am Tag des Apfels, 8. November, 10.30 bis 14 Uhr, in die Landeshauptstadt und zeigen den Grazerinnen und Grazern die Welt der steirischen Äpfel. Die vielfältigen Sorten werden gezeigt und können verkostet werden. Apfelliebhaber können auch ihr Testurteil über neue Sorten abgeben, die noch nicht auf dem Markt sind. Auch Kinder haben ihre Freude, sie lernen den Geschmack heimischer Äpfel durch das Kosten von Apfelspiralen und Apfelspalten kennen. Und für alle die Apfelsaft mögen, können sich vom Unterschied zwischen Industrie-Konzentrat-Saft und bäuerlichem Direktsaft überzeugen. Außerdem wird frischer Apfelsaft von Äpfeln aus der Steiermark gepresst und zur Verkostung gereicht. Natürlich kann sich jeder Besucher seinen Lieblieblingsapfel mit nach Hause nehmen.
Foto: LK Musch