Preisentwicklung bei Lebensmitteln europaweit ähnlich / Bekenntnis zu österreichischen Produktionsstandards notwendig
Die Teuerung ist in aller Munde, die größten Preisanstiege gibt es im Tourismus, bei Möbeln, Freizeitdienstleistungen und Neuwagen. Besonders intensiv wird über die Preisentwicklung bei Lebensmitteln diskutiert. Auch wenn sich in diesem Bereich die Verhältnisse gerade wieder stabilisieren, sind im Vergleich zum Vorjahr die Preise im März um fast 15 Prozent gestiegen, was vielen Haushalten Kopfzerbrechen bereitet.
Dabei stellt die Preisentwicklung in Österreich keinen Einzelfall dar, erklärt Bauernbund-Präsident Abg.z.NR DI Georg Strasser: „Führt man sich den EU-Vergleich vor Augen, bemerkt man, dass Österreich mit einer Preissteigerung bei Lebensmitteln von 14,6 Prozent zwischen März 2022 und März 2023 am hinteren Ende liegt. Der Durchschnitt liegt bei etwa 20 Prozent, mit etwa 45 Prozent ist Ungarn Spitzenreiter. Zudem ist die Bundeswettbewerbsbehörde eingeschaltet und beobachtet den Sektor aufmerksam.“
Auch bei den einzelnen Lebensmitteln sei der Anteil, den die Bäuerinnen und Bauern bekommen, oftmals verschwindend gering, führt die Jugendsprecherin des Bauernbundes, Abg.z.NR Carina Reiter aus. „Für die Erdäpfel, die in einer großen Portion Pommes Frites (160g, 3,80 Euro) enthalten sind, erhält der Bauer lediglich 3,2 Cent. Für die Braugerste, in einem Krügerl Bier (4,40 Euro), steht dem Bauern mit 3,4 Cent ebenfalls weniger als ein Prozent des Gesamtpreises zu. 25 Cent erhält ein Ackerbauer für das Getreide, das in einem Kilo Mischbrot verarbeitet ist“, so Reiter.
Preistreibender Faktor seien vor allem die Produktionskosten. Was es brauche, seien effektive Maßnahmen zur deren Eindämmung, so Strasser und Reiter: „Die Energiekosten machen den Bäuerinnen und Bauern nach wie vor zu schaffen, die Düngerpreise haben sich zum Teil mehr als vervierfacht. Es braucht ein Bekenntnis zur heimischen Landwirtschaft und zu den österreichischen Produktionsstandards wie etwa der Gentechnikfreiheit. Damit soll die Versorgung mit Lebensmitteln sichergestellt werden und gleichzeitig sollen möglichst stabile Preise für alle Marktteilnehmer vom Hof bis zum Teller gewährleistet werden.“