Bauernbund ortet wenig Seriosität in Agrarplänen der Grünen
Die vorgestellten Pläne der Grünen „Agrarexperten“, die die Agrarpolitik vom Kopf auf die Füße stellen wollen, gleicht einer schlicht unseriösen und realitätsfernen Positionierung. „Die Grünen wollen das Agrarsystem in Österreich also völlig umstellen. Die Frage ist wohin die Grünen in Österreich mit ihren Forderungen wollen?“, wundert sich die Bauernbund-Spitzenkandidatin angesichts der Tatsache, dass Österreichs Landwirtschaft in Punkto Bio-Anteil, Gentechnikfreiheit oder etwa bei der Qualität der Lebensmittel absoluter EU-Vorreiter ist.
Ein Dorn im Auge sind ihr die flapsigen Aussagen zur Kürzung, ja sogar einer Abschaffung der Flächenprämien hin zu Bio-, Öko-, und Sozialförderungen. „Es ist sehr bezeichnend, dass die Grünen einer Berufsgruppe derartige finanzielle Einschnitte im Budget zumuten. Laut den präsentierten Plänen müssten die heimischen Bäuerinnen und Bauern auf rund 600 Mio. Euro jährlich verzichten. Ja, dieses System würde die heute gepredigte Bauernbefreiung bedeuten. Nämlich eine Befreiung von bäuerlicher Existenz“, so Schmiedtbauer. Ein Indiz, dass die Argumente weniger mit Fakten als mit Panikmache zu tun haben, ist etwa die Forderung nach Mindeststandards bei Umweltauflagen. „Wer selbst Bauer ist weiß, dass wir in unserer täglichen Arbeit auf den Höfen bereits mit sehr hohen Auflagen konfrontiert sind. Cross Compliance oder ÖPUL-Auflagen gibt es seit Jahren“, ist Schmiedtbauer verwundert ob der Unwissenheit der selbsternannten Agrarspezialisten. „Es ist nachvollziehbar, dass die Grünen angesichts mangelnder politischer Präsenz mit Skandalthemen auf sich aufmerksam machen wollen. Die Vorstellungen gleichen aber einem regelrechten Anschlag auf die Existenz österreichischer Familienbetriebe“, so die Spitzenkandidatin.
Grüne heizen Stimmung gegen Bauern absichtlich an
Schmiedtbauer, selbst Bäuerin und Direktvermarkterin, ist verwundert über die Aussagen einer „Teilzeit-Landwirtin“. „Die Grünen bewegen sich mit ihren Forderungen teils fernab bäuerlicher Lebensrealität. Es zeigt deutlich, dass es ihnen nur um das Fischen im Wählerteich und eine gezielte Panikmache auf Kosten der Bauern vor den EU-Wahlen geht“, ist Schmiedtbauer überzeugt. Sie wird sich im EU-Parlament für eine transparentere Lebensmittelkennzeichnung und die heimischen Bauernfamilien einsetzen, sieht in den Aussagen der Grünen-Kandidaten lediglich „einen hilflosen Versuch, das System krank zu reden“. Sauer stößt der Bauernbund-Kandidatin auch die Tatsache auf, dass den Bäuerinnen und Bauern in der öffentlichen Debatte rund um Agrarthemen mehr Verachtung statt Respekt entgegenkommt. „Die Grünen beteiligen sich an diesem üblen Spiel ohne Genierer. Das sollte unserer Berufsgruppe zu denken geben“, so Schmiedtbauer. „Bei einem Punkt gebe ich meinen landwirtschaftsaffinen Kollegen aber recht: Es braucht eine transparentere Kennzeichnung bei Lebensmitteln. Ob in Österreich oder der EU. Denn die hohe Qualität unserer kostbaren Lebensmittel muss endlich erkenntlich sein, damit unsere gesunden Lebensmittel die Wertschätzung erfahren, die sie verdienen“, so Schmiedtbauer abschließend.
Foto: Gruber