„Die Verhandlungen über das EU-Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Ländern werden immer mehr zur Provokation für die österreichischen Bäuerinnen und Bauern.
Am Mittwoch kam die nächste Schreckensmeldung aus Brüssel. Die EU hat das Rindfleischangebot für die Südamerikaner erhöht. Bisher war immer von einer Einfuhrquote für 70.000 Tonner Rindfleisch die Rede, jetzt wurde dieses Kontingent auf 99.000 t erhöht. Dieses Angebot ist völlig inakzeptabel für die heimischen Rinderbauern. Die bisher verhandelten 70.000 t sind schon viel zu hoch gegriffen und würde den österreichischen Familienbetrieben enorme Verluste bringen. Wir werden entschieden dagegen vorgehen“, betonte heute Bauernbund-Präsident Georg Strasser.
Aus Irland und vom Dachverband der EU-Landwirte und -Genossenschaften, COPA-COGECA, gab es bereits eine eindeutige Ablehnung dieses Angebots. Ins gleiche Horn stößt auch der österreichische Bauernbund-Präsident: „Nach Europa werden schon jetzt mehrere Hunderttausend Tonnen Fleisch aus Drittstaaten geliefert. Der europäische Markt ist bereits jetzt stark unter Druck, eine weitere Belastung durch diese enormen Mengen aus Südamerika können wir nicht verkraften“, warnt Strasser. Deswegen fordert der Bauernbund strenge Einfuhrbeschränkungen für sensible landwirtschaftliche Produkte, damit es keine Marktstörungen gibt. Darunter fallen Getreide, Zucker, Ethanol und Rindfleisch.
„Besonders gefährdet sind hier die benachteiligten Gebiete, etwa die Berg- und Almlandwirtschaft. Unsere Familienbetriebe können mit den Großbetrieben in Südamerika unmöglich konkurrieren, diese produzieren um mindestens die Hälfte günstiger als die österreichischen Bauern. Die meisten Weideflächen wurden in diesen Ländern erst in den vergangenen 30 Jahren durch Brandrodung des Regenwaldes gewonnen. Abgesehen davon erzeugen sie von den Standards her weit unter europäischem Niveau. Deswegen geht es auch um die Bewahrung der Qualität für unsere Konsumenten, denn bei Produkten aus den Mercosur-Staaten gibt es gravierende Unterschiede zu unseren, etwa bei Hygiene, Pflanzen- und Tierschutz sowie Natur- und Umweltschutz. Da wird uns eine Mogelpackung verkauft“, so Strasser.