Know-how aus der Alpenrepublik ist gefragt
Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger hat sich in Peking mit hochrangigen Vertretern des chinesischen Ministeriums für Landwirtschaft und dem ländlichen Raum zu einem Arbeitsgespräch getroffen. „Die Chinesen haben riesiges Interesse an unserer Bio-Landwirtschaft gezeigt“, berichtete die Ministerin nach dem Treffen und einem gemeinsamen Abendessen mit dem chinesischen Vize-Agrarminister. „Sie haben uns ersucht, dass wir Experten zur Verfügung stellen, um der chinesischen Landwirtschaft beim Aufbau dieses Segments zu helfen.“ Auch der Export landwirtschaftlicher Produkte von Österreich nach China wurde in diesem Gespräch thematisiert.
Erst vor wenigen Tagen war der Durchbruch beim Export von zerlegtem und tiefgekühltem Schweinefleisch gelungen. Fünf heimische Betriebe können nun nach China exportieren. „Diese Verhandlungen haben sich über Jahre gezogen, ich bin froh, dass wir das nun unter Dach und Fach bringen konnten“, führte Köstinger aus. Das Ressort ihres Amtskollegen ist erst kürzlich mit jenem für ländliche Entwicklung zusammengelegt worden und hat stark an Bedeutung gewonnen. „In der biologischen Landwirtschaft nehmen wir in Österreich eine Vorreiterrolle ein“, betonte Köstinger. An diesem Wissen und den Erfahrungen seien die Chinesen höchst interessiert.
Nun geht es in den Gesprächen zwischen China und Österreich unter anderem auch um die Verlängerung der Exportzulassung für Milch und Milchprodukte. Rund 20 österreichische Molkereien liefern derzeit nach China, ihre Zulassung muss alle vier Jahre erneuert werden. Mit Ende 2018 läuft sie ab, also sind nun intensive Gespräche nötig. „Auch im Bereich des Obstexports gibt es auf beiden Seiten großes Interesse zur Kooperation“, berichtete Köstinger.
Ebenso soll in den nächsten Monaten an der Erneuerung eines „Memorandum of Understanding“ der beiden Staaten in der Landwirtschaft gearbeitet werden. „Wir stehen dafür bereit, weil China für uns auch im Qualitätsbereich ein sehr interessanter Markt ist“, so die Ministerin nach dem Treffen mit Vize-Agrarminister Yu Xinron und seinen Mitarbeitern. „Die freundliche und herzliche Art, mit der wir hier empfangen wurden, ist ungewöhnlich und gibt uns große Hoffnung, dass die Zusammenarbeit künftig noch stark intensiviert wird.“
China bekennt sich zu Klimaschutzzielen von Paris
Köstinger hat in Peking auch den chinesischen Minister für Ökologie und Umwelt Li Ganjie getroffen, der für sein Land ein klares Bekenntnis zu den Klimaschutzzielen von Paris abgegeben habe. „Das ist keine Selbstverständlichkeit, wenn man weiß, vor welch großen Herausforderungen China im Klimaschutz steht“, hielt Köstinger in einem Statement laut APA fest. Zwar produziere das Land derzeit immer noch einen großen Teil seiner Energie über Kohlekraftwerke und in vielen Ballungsräumen, darunter auch in Peking, sei die Luftqualität meist schlecht. „Genau deshalb ist dieses explizite Bekenntnis Chinas, an diesen Zielen festzuhalten und sie erreichen zu wollen, für uns so wichtig“, sagte die Ministerin, die im zweiten Halbjahr aufgrund der dritten österreichischen EU-Ratspräsidentschaft führend in die Klimakonferenz COP 24 im polnischen Kattowitz (Katowice) im Dezember eingebunden sein wird.
Köstinger bot beim Gespräch mit Li Ganjie auch österreichisches Know-how in Umwelttechnologien wie Wasserkraft, Sonnenenergie sowie bei Wärmepumpen, Nah- und Fernwärmeprojekten oder dem Bau von Passivhäusern an. Wirtschaftstreibende, die auch an der China-Reise teilnehmen, hätten bereits viele Gespräche in diese Richtung geführt.