Internationale Marktlage und Russland-Embargo wirken sich auf die Milchproduktion in Österreich und der Steiermark aus: Führende heimische Molkereien senken ab Oktober den Erzeugermilchpreis.
Der Vorstand der größten heimischen Molkerei, der Berglandmilch, hat beschlossen, den Erzeugermilchpreis ab Anfang Oktober 2014 um 2,6 Cent netto je Kilogramm (brutto um 2,91 Cent) zu senken. Auch die niederösterreichische NÖM AG wird ihre Auszahlung an die Lieferanten ab Oktober reduzieren, und zwar um 1 Cent netto je kg. Begründet werden die Preissenkungen in beiden Fällen mit der veränderten internationalen Marktlage und den Auswirkungen des russischen Importstopps für Lebensmittel aus der EU (auch für Milchprodukte).
Dem Vernehmen nach werden noch weitere österreichische Milchverarbeiter demnächst ihre Erzeugerpreise verringern.
Die Lieferanten der Berglandmilch erhalten ab Anfang Oktober für Milch mit 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß netto 35,20 Cent je kg beziehungsweise 39,08 Cent brutto (nach Abzug des AMA Marketing-Beitrages). “Veränderte politische Rahmenbedingungen bestimmen im Moment sehr stark das Marktgeschehen”, weisen Obmann Johann Schneeberger und Geschäftsführer Josef Braunshofer im jüngsten Lieferantenschreiben auf die Folgen des Russland-Embargos hin. Derzeit seien alle Milchverarbeiter bestrebt, neue Absatzmöglichkeiten aufzubauen. Sobald dies gelinge, sei wieder mehr Stabilität am Markt zu erwarten.
Marktdruck und hohe Anlieferung drücken auf Erlöse
Der Auszahlungspreis der bäuerlichen Lieferanten der NÖM AG wird ab 01.10.2014 auf 36,50 Cent netto und 40,54 Cent brutto gesenkt (Basis: 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß), teilte heute die Milchgenossenschaft Niederösterreich (MGN) mit. “Der Druck am europäischen beziehungsweise weltweiten Milchmarkt hat sich in den vergangenen Wochen merklich erhöht. Die gestiegene Produktion innerhalb Europas und die Folgen des Russland-Embargos wirken sich negativ auf die Absatz- und Preissituation aus”, heißt es im Rundschreiben der MGN. Aufgrund dieser Entwicklung sehe sich die NÖM gezwungen, den Auszahlungspreis zu reduzieren.
Milchanlieferung nach wie vor deutlich über dem Vorjahresniveau
Laut aktuellen Informationen der AMA lag die heimische Milchanlieferung von April 2014 (Beginn des Quotenjahres) bis einschließlich August um 6% über dem Vorjahresniveau. Im ersten September-Drittel schwächte sich dieser Trend ab, gegenüber dem Vergleichszeitraum 2013 wurde aber immer noch ein Plus von 3,8% verzeichnet.