Appell der Steirischen Jungbauern an Umweltlandesrätin Ursula Lackner: Lassen Sie uns unsere Äcker und nehmen Sie bitte unsere Dächer. Die Jungbauern wollen mit Photovoltaik-Anlagen auf Dächern von landwirtschaftlichen Gebäuden einen Beitrag zur Energieversorgung leisten. Sie verwehren sich aber klar gegen ein Durchpeitschen von Freiflächen-Anlagen auf wertvollen Ackerböden in der Nähe von Umspannwerken mit Netzzugang. Die Jungbauern stellen die Interessen von Bauern und Gemeindebürgern klar vor die Interessen der Konzerne.
Viele freie Flächen am Dach: Allein in der Steiermark gibt es ein Potenzial von 600 Hektar Dachfläche auf landwirtschaftlichen Gebäuden. Mit Industrie- und Gewerbegebäuden sowie mit Einfamilienhäusern ist das Potenzial nochmal um ein Vielfaches größer. Verbauen wir diese bereits versiegelten Flächen wie Stall- und Hallendächer mit PV-Anlagen, kommen wir dem Ausbauziel bei Photovoltaikanlagen gemeinsam näher.
Nicht billigste, sondern intelligenteste Ausbau-Strategie: Mit Netzzugang für PV-Anlagen auf Stall- und Hallendächer können land- und forstwirtschaftliche Betriebe erneuerbare Energie erzeugen. Leider ist momentan aber das Gegenteil der Fall: Betriebe können die PV-Anlage am Dach oft nicht bauen oder den Strom nicht ins Netz einspeisen, da Netz-Kapazitäten fehlen. Deshalb fordern wir Stromnetzinfrastruktur mit Trafos und Leitungen zu Bauernhöfen. Wir wollen eine dezentrale Energieversorgung, wo Bürger und Bauern zu Selbstversorgern mit Strom werden, wo regionale Energiegemeinschaften gegründet werden und Betriebe ins Netz einspeisen können. Wir wollen Teil der Energiewende sein, keine Zaungäste bei Photovoltaik-Anlagen von Großinvestoren.
Bauer vor Konzern: Während es Bauern und Gemeindebürgern schwer gemacht wird, eine PV-Anlage zu errichten, macht es sich die SPÖ-Landesrätin mit Großinvestoren leicht. Sie setzt auf den Verbau fruchtbarster Böden mit Freiflächenanlagen in der Nähe von Transformatoren. Dem nicht genug: Den Gemeinden soll bei Anlagen mit mehr als 10 Hektar Freiflächen-Photovoltaik sogar die Entscheidungskompetenz genommen werden. Mit dieser Vorgangsweise unterstützt die Landesrätin große Energie-Investoren, während sich Bauern und Bürger nicht an der Energiewende beteiligen können. Wir sagen: Bauer & Bürger vor Konzern.
Gefahr für Ernährungssicherheit und steigende Lebensmittelpreise: Jeder Quadratmeter Boden ist wertvoll. Verbauen wir weiterhin in rasantem Tempo fruchtbarste Ackerflächen, verknappen wir uns selbst das Angebot bei Lebensmitteln. Weniger Ackerfläche im Inland bedeutet mehr Abhängigkeit von Lebensmittel-Importen und steigende Lebensmittelpreise. Darüber hinaus haben eingezäunte großflächige PV-Anlagen einen beträchtlichen Einfluss auf die Biodiversität und das Landschaftsbild.
Bekenntnis zu Klimazielen: Bis 2030 soll Österreich bilanziell mit 100% Ökostrom
versorgt werden. Die Jungbauern bekennen uns zu diesem Klimaziel und wollen mit Photovoltaik-
Anlagen einen Beitrag leisten. Prioritäten beim Ausbau von Photovoltaik-
Anlagen sind klar:
JA zur Energiewende und zu Photovoltaik-Anlagen auf Dächern und bereits versiegelten Flächen wie Parkplätzen, Autobahnen.
JA zur Agrar-Photovoltaik, wenn landwirtschaftliche Nutzung klar im Vordergrund steht. Zum Beispiel bei intensiven Obst und Gemüsekulturen, im Hühnerauslauf oder auf extensiven Steilflächen im Grünland. Hier braucht es noch weitere Forschungstätigkeiten und klare Richtlinien.
NEIN zu Photovoltaik-Anlagen auf wertvollen Ackerböden in Gunstlagen.