Als die „Steirischen Landesforstgärten“ im Jahr 1968 unter dem damaligen Agrarlandesrat Friedrich Niederl mit dem Ziel gegründet wurden, heimischen Waldbesitzern standortgerechte Forstpflanzen in bester Qualität zur Verfügung zu stellen, dachte wohl noch keiner an den durchschlagenden Erfolg dieser Einrichtung.
260 Millionen Forstpflanzen
„Seit damals wurden an den mittlerweile 5 Standorten auf rund 50 Hektar Anbaufläche in Grambach, Feldbach, Hartberg, Kraubath und Aich mehr als 260 Millionen Pflanzen gezüchtet und abgegeben.Nicht nur sehr viele namhafte Forstbetriebe, sondern jährlich auch rund 6000 bäuerliche Waldbesitzer vertrauen auf das umfangreiche Angebot der „Steirischen Landesforstgärten““, ist Agrarlandesrat Johann Seitinger zurecht stolz.
Mit den mehr als 20 Mitarbeitern werden aber nicht nur alle gängigen Laub- und Nadelhölzer sowie Baumsetzlinge unterschiedlicher Größe und Sortierung angeboten, sondern auch Zubehör wie Pflöcke, Baumschutzsäulen und Wildschutzzäune. Und so behaupten sich die Landesforstgärten als steirischer Marktführer bei Produktion und Verkauf wurzelnackter Forstpflanzen.
Herkunftssicherheit ist Pflicht
Ganz besonders großen Wert legt man auf die Herkunftssicherheit, deshalb werden fast alle Saatgut-Beerntungen auch mit eigenem Personal und dem über die vielen Jahre erarbeiteten Know-how selbst durchgeführt. So lagern im Saatgutkühlraum des Forstgartens Aich-Assach beispielsweise 1.500 kg Fichten- und Lärchensamen der unterschiedlichen steirischen Wuchsgebiete und Höhenstufen. „Bei einer konstanten Temperatur von minus 10 Grad Celsius kann dieses Saatgut sogar bis zu 30 Jahre ohne Qualitätsverlust überdauern. Die gewünschten Pflanzen können unter „forstgarten.at“ selbstverständlich auch ganz bequem via Internet ausgewählt und bestellt werden“, so der Leiter der Landesforstdirektion Michael Luidold
Klimawandel berücksichtigen
„Gerade in Zeiten, in denen die Auswirkungen des Klimawandels immer deutlicher zu spüren sind, ist die Gewinnung von möglichst gut angepasstem Forstsaatgut von besonderer Bedeutung“, skizziert Seitinger die Wichtigkeit einer gesicherten Nachzucht. Zu diesem Zweck wurden in der Steiermark 13 Hektar Saatgutplantagen für die Baumarten Bergahorn, Weißtanne, Schwarzerle, Vogelkirsche und Winterlinde angelegt. Baumarten, die aufgrund der Erderwärmung zukünftig immer mehr an Bedeutung gewinnen werden. Somit können zukünftig auch bei diesen Sorten problemlos steirische Herkünfte angeboten werden – wie übrigens auch bei der Lärche, die an zwei Standorten gezüchtet wird.
Wohlfahrts- und Schutzfunktion absichern
Die Züchtung hat aber auch noch andere positive Auswirkungen. Nur mit an die jeweiligen klimatischen Bedingungen und an die Höhenstufen angepasstem Pflanzmaterial können die Erwartungen der Gesellschaft an die Leistungen des Waldes nachhaltig sichergestellt werden. Die Leistungsspanne reicht dabei von der Versorgung mit Trinkwasser bis hin zum Schutz vor Naturgefahren.
Holz auf dem Vormarsch
Jene heimischen Pflanzen, die vor 50 Jahren von den Landesforstgärten ausgeliefert und bei uns gepflanzt wurden, könnten sich heute schon wieder als intelligenter Wert- und Werkstoff in der Papier-, über die Holzindustrie, die Tischlereien, etc. im Wirtschaftskreislauf befinden und an einem der 55.000 Arbeitsplätzen in der Holzwirtschaft weiterverarbeitet werden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit steckt dieses Holz auch im steirischen Holzbau, konnte die Holzbauquote in den letzten zehn Jahren doch von 5 auf knapp 30 Prozent angehoben werden.
Eine positive Holz-Zukunft
Um die Holz-Zukunft in der Steiermark brauchen wir uns definitiv keine Sorgen zu machen. In unseren Wäldern wächst nämlich alle 3-4 Sekunden ein ganzer Kubikmeter Holz nach. In weniger als 3 Minuten steht damit das Holz für ein ganzes Einfamilienhaus zur Verfügung. Seitinger abschließend:„Mit Holz haben wir einen wertvollen Schatz, den wir pflegen und weiterentwickeln müssen. Neben dem Holzbau und der Energiebereitstellung ergeben sich beispielsweise auch im Bereich der Flugzeug- und Autoindustrie, der Chemie und Pharmazie, etc. vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Holz in der Steiermark ist also eine regionale und runde Sache.“
Foto: Lebensressort