ÖVP-Klubenquete zu politischen Vorhaben und europäischen Entwicklungen
Die agrarpolitischen Vertreter der Volkspartei luden am Dienstag zu einer Wolfs-Enquete ins Parlament ein. „Mittlerweile gibt es in der EU über 20.000 nachgewiesene Wölfe. Ich habe kein Verständnis dafür, dass zuerst einem Menschen etwas passieren muss, bevor wir handeln dürfen. In Österreich häufen sich jetzt wieder die Sichtungen von Wölfen in Siedlungsgebieten. Wir dürfen nicht zulassen, dass es zu einem Wolfs-Angriff auf einen Menschen kommt. Genau deshalb poche ich auf eine Änderung des strengen Schutzstatus von Wölfen auf EU-Ebene“, erklärte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig in seinem Eröffnungsstatement. Er ist es auch, auf dessen Initiative im Rat der Landwirtschaftsminister hin ein Vorstoß zur Senkung des Schutzstatus auf EU-Ebene gelungen ist. „Die EU-Kommission hat auf unser Drängen hin bereits angekündigt, den Schutzstatus von Wölfen senken zu wollen. Jetzt müssen sich die EU-Mitgliedstaaten klar positionieren und einer Änderung zustimmen. Die einheitliche Stellungnahme aller neun Bundesländer und der Beschluss der LH-Konferenz sind nicht nur ein wichtiger Schritt, sondern auch ein klares Zeichen, dass es jetzt Lösungen braucht,“ erklärt Totschnig.
Internationale Unterstützung
Renommierte Vertreterinnen und Vertreter aus Schweden, der Schweiz, der Slowakei und Deutschland unterstützen das Vorhaben Österreichs. Beistand kam auch vom Präsidenten des europäischen Jagd-Dachverbandes FACE, Torbjörn Larsson und Wildbiologen Gunnar Glöersen. Dieser verdeutlichte den Ernst der Lage: „In Schweden gab es 2023 ungefähr 450 Wölfe. Das bedeutet für die schwedischen Bäuerinnen und Bauern, dass so gut wie alle Rentierherden eingezäunt werden müssen. Trotz dieser weitläufigen Vorkehrungen wurden über 20.000 Tiere Opfer von Wolfsangriffen“.
Besonders spannende Einblicke gab es auch seitens der Slowakei. „Unser Wolfsmonitoring zeigt, dass 75-80 % der Weiderisse auf Wölfe zurückgehen. Das sind ca. 700 getötete Nutztiere“, berichtete die Expertin Skuban aus der Slowakei. Laut ihr sind die offiziellen Zahlen zu alt und es brauche eine gemeinsame europäische Datenbasis. Auch Deutschland trat für eine Neubewertung des Schutzstatus ein, denn laut dem Deutschen Bundestagsabgeordneten Auerhammer sei der günstige Erhaltungszustand mit 2500-3000 Tieren bereits erreicht.
ÖVP-Agrarsprecher und Bauernbundpräsident Georg Strasser pochte am Ende auf die österreichische Position auf EU-Ebene: „Es ist nicht sinnvoll, dass andere Länder Initiativen zur Herabstufung des Schutzstatus von Ländern wie Österreich, die ein aktives Management benötigen, blockieren. Vor allem sind das nämlich Länder, in denen es niemals Wölfe geben wird und die daher keiner Bedrohung ihrer Nutztiere durch das Großraubtier ausgesetzt sind. Ich freue mich über die breite Unterstützung für ein Thema, das wir vor Jahren angestoßen haben: Der strenge Schutzstatus des Wolfes ist nicht mehr zeitgemäß und muss EU-weit gesenkt werden. Nur so können wir den Schutz unserer Nutztiere sicherstellen.“