Die Vorwürfe gegen Landwirtschafts- und Umweltminister Niki Berlakovich sind absolut nicht angebracht und völlig überzogen.
Es fehlt noch immer jede sachliche Grundlage für ein EU-Verbot der drei Beizmittel, die Schädlinge von Kulturen wie Mais, Raps oder Sonnenblumen fernhalten. Dass eine Datengrundlage fehlt gesteht auch die EFSA selbst ein“, hält Bauernbund-Präsident Jakob Auer zur innenpolitischen Debatte um die gestrige EU-Abstimmung über das EU-weite Aussetzen von Neonicotinoiden. So räumt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Unsicherheiten ein und kommt zum Schluss, dass „eine abschließende Bewertung von Neonicotinoiden betreffend des Risikos für die Bienen nicht möglich ist“.
Ungarn will Gentechnik-Saatgut verwenden
Als Alternative zu den Neonicotinoiden gilt gentechnisch verändertes Saatgut, das automatisch gegen die Schädlinge resistent wäre, oder ein großflächiger Fruchtwechsel. „Der Umweltminister, der für Österreich eine konsequent gentechnikfreie Anbaupolitik verfolgt, ist zu Recht besorgt, dass Nachbarn wie Ungarn durch das Verbot zu einem flächendeckenden Einsatz von GVO-Saatgut gezwungen werden“, verwies Auer auf die folgenschweren Konsequenzen eines EU-Verbotes. Gerade auf kleineren Anbauflächen, etwa in der Steiermark, helfe ein Fruchtwechsel nicht allein gegen den schädlichen Maiswurzelbohrer. Die Flächen seien viel zu klein, um den Schädling effektiv bekämpfen zu können. „Viele bäuerliche Familienbetriebe in Österreich, die heute Mais oder Raps auf einer kleinen Fläche anbauen, sind deshalb ausdrücklich an einer sachlichen Aufarbeitung der bisher unbewiesenen Zusammenhänge von Maisbeize und Bienenverlusten interessiert“, betonte der Bauernbund-Präsident das Interesse an einer wissenschaftlichen Aufarbeitung und einem flächendeckenden Bienenmonitoring.
Varroa-Milbe ist Auslöser des Bienensterbens, Effekte der Maisbeize nicht nachgewiesen
Ohne fundierte Grundlage dürfen also nicht heimische Mais- oder Rapsbauern dämonisiert werden. Für mehr als „aufklärungsbedürftig“ hält Auer die Tatsache, dass etwa in Deutschland die Maisbeize nicht eingesetzt werde und bei unserem Nachbarn trotzdem zumindest dieselben Bienenverluste während der Wintermonate auftreten. Für Experten liegt damit die Schlussfolgerung auf der Hand: Auslöser des Bienensterbens ist die Varroa-Milbe, nicht die Beizmittel, mit denen das Saatgut behandelt wird. Deshalb „aufklären und dann politisch handeln“, forderte Bauernbund-Präsident Auer abschließend.