Marke „Steirische Weidegans“ garantiert, dass die Gänse besonders tierfreundlich auf steirischen Weiden gehalten werden und sich mit saftigem Gras ernähren
Große Nachfrage und längere Saison. „Heuer könnten die steirischen Weidegänse wirklich knapp werden. Nach dem goldenen Herbst hat die Nachfrage knapp vor Martini so richtig Fahrt aufgenommen. Die Saison erreicht rund um Martinstag am 11. November den ersten Höhepunkt, wird den ganzen November andauern und rund um Weihnachten kündigt sich ein zweiter Höhepunkt an“, sagt Margit Fritz, Obfrau der 42 steirischen Ganslbäuerinnen und Ganslbauern. Mittlerweile ziehen in der Steiermark bereits 42 (2015: 30) steirische Ganslhalter 8.000 Gänse (2015: 3.300) auf und haben darin eine wichtige, saisonale Nische für ihren landwirtschaftlichen Betrieb gefunden.
Gänse mit Auslauf: Besonders tierfreundliche Haltung. Die steirischen Weidegänse ernähren sich vorwiegend vom grünen Gras ihrer Gänseweiden und etwas Getreide. Daher wachsen sie auch wesentlich langsamer als importierte Schnellmastgänse. Während die heimischen Weidegänse fünf bis sieben Monate auf den Weiden verbringen können, sehen die ausländischen Schnellmastgänse nie eine Weide und werden nur kurze Zeit im Stall gemästet. Die Weidefläche der steirischen Weidegänse ist großzügig – pro Hektar werden etwa 100 Tiere gehalten. Die steirischen Ganslbäuerinnen und Ganslbauern halten im Durchschnitt 190 Tiere am Hof. Von den 42 steirischen Ganslhaltern sind sieben biozertifiziert, sie halten etwas mehr als 700 Bio-Weidegänse.
Internationaler Marktdruck lässt nach. Der Druck vom internationalen Markt lässt seit etwa zwei Jahren nach. Durch die Vogelgrippe gibt es aktuell kaum Tiefkühlgänse aus Polen oder Ungarn zu Dumpingpreisen. „Gleichzeitig gelang es, den Inlandsanteil in Österreich von besonders tierfreundlich gehaltenen Weidegänsen auf fast 34 Prozent zu heben“, sagt Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Maria Pein. Somit kommt mittlerweile jedes dritte Gansl von heimischen Höfen, die in der Ganslhaltung eine wichtige saisonale Nische gefunden haben. Speziell in der Landgastronomie und in ausgewählten Fleischerfachgeschäften haben sich in den vergangenen Jahren tragfähige Partnerschaften zwischen Bauern, Wirten und Fleischern entwickelt. Und: Viele langjährige private Stammkunden halten ihren „Ganslbauern“ die Treue.
Steirische Weidegänse: Nur moderate Preisanpassungen. „Trotz Preisanstieg bei Futter, Küken, Energie und Verpackung haben die Ganslbauern die Verkaufspreise nur moderat angepasst“, sagt Anton Koller, Geflügelexperte der Landwirtschaftskammer. Pro Portion wirkt sich diese Anpassung zwischen 0,66 bis maximal einem Euro aus, so der steirische Geflügelexperte. Und noch einen Vorteil haben die steirischen Weidegänse neben der tierfreundlichen Haltung und dem guten zart-aromatischen fast wildähnlichen Geschmack: durch die „Sportlichkeit“ sind die heimischen Weidegänse fleischreicher, wodurch – verglichen mit internationalen Schnellmastgänsen – einige Portionen mehr auf die Teller kommen.
Import dominiert den Markt. In Österreich wurden im Vorjahr rund 152.000 Weidegänse gehalten. Von den im Vorjahr 456.000 verzehrten Gänsen wurden 304.000 Tiefkühlgänse aus Ungarn, Polen, Frankreich oder Tschechien importiert. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt in Österreich bei 0,12 Kilogramm. In den vergangenen Jahren hat die tierfreundliche Gänsehaltung in Österreich mit der regionalen Dachmarke „Weidegänse“ ständig zugenommen.
Hochstehende Regionalmarke. Die Marke „Steirische Weidegans“ hat sich zu einer hochstehenden Regionalmarke entwickelt – sie macht auf die besonders tierfreundlich gehaltenen heimischen Weidegänse aufmerksam.