Schmiedtbauer berät mit Experten der EU-Kommission / Praktikable Lösungen dringend nötig / Wichtig für Landwirtschaft, Tierwohl, Tourismus, Kultur
Wir haben ein ernstzunehmendes Problem: In einem Land wie Österreich ist eine harmonische Koexistenz zwischen Mensch, Weidetier und Wolf besonders schwierig. Unsere Alm- und Weidewirtschaft ist eine naturverbundene und traditionelle Art der Viehhaltung, heimisches Kulturgut, eine wichtige Grundlage für viele Familienbetriebe und muss daher geschützt werden. Diese Art der Viehwirtschaft ist klein strukturiert und extensiv, die Weidetiere werden in kleinen, gemischten Herden vielfach an extremen und verstreuten Standorten gehalten. Da funktionieren die oft angepriesenen Schutzmaßnahmen gegen den Wolf leider nicht. Daher brauchen wir dringend praktikable Lösungen. Ich begrüße es, dass Umweltkommissar Sinkevicius nach Anlaufschwierigkeiten inzwischen ein offenes Ohr für unsere berechtigten Sorgen hat”, sagt Simone Schmiedtbauer, Agrarsprecherin der ÖVP im Europaparlament.
Schmiedtbauer wurde vom EU-Kommissar für heute zu Beratungen mit dem zuständigen Expertengremium der Kommission für die Auslegung der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie zum eingeladen, um Input aus der Praxis zum Wolf im Alpenraum zu liefern. Im 1. Quartal 2021 will die Kommission überarbeitete Leitlinien für die Umsetzung dieser EU-Richtlinie präsentieren, in der der Schutz des Wolfes geregelt ist.
“Wolfsfreunde mögen in Zäunen, Herdenschutzhunden, Nachtpferchen und Hirten die Zukunft der Alm- und Weidewirtschaft sehen. Doch leider kennen sie die Gegebenheiten unserer alpinen Regionen schlichtweg nicht”, sagt Schmiedtbauer. “Die Alm- und Weidewirtschaft, wie wir sie kennen, ist nicht mehr machbar, wenn sich der Wolf weiter ungehindert im Alpenraum ausbreitet.”
“Das wäre nicht nur für die Landwirtschaft ein harter Schlag. Mit Weidetieren bewirtschaftete Almen sind auch Teil unserer Kultur und schützen die Talbewohner durch die Bodenverdichtung vor Muren. Die damit verbundene Pflege der Kulturlandschaft ist Grundlage für Tourismus und Freizeitwirtschaft, die Arbeitsplätze im ländlichen Raum schaffen. Und geht es um das Tierwohl: Jährlich treiben unsere Landwirte rund 300.000 Rinder, 100.000 Schafe, 10.000 Ziegen und 8.800 Pferde auf unsere ungefähr 8000 Almen. Diese Tiere künftig wegzusperren, entspricht nicht meiner Vorstellung von natürlicher und artgerechter Haltung von Weidetieren”, schließt Schmiedtbauer.