Eine der massiven Forderungen der Bauernschaft im Rahmen der großen Bauerndemonstration war, ein umfassendes Gespräch mit den Handelsketten über die Zukunft der Steirischen Landwirtschaft zu führen. Dieser wichtige Dialog hat diese Woche stattgefunden.
„Am Ende einer hart aber fair geführten Diskussion steht der ehrliche Wille aller Beteiligten, zum Wohle der Bauern- und Konsumentenschaft etwas zu bewegen“, fasste Bauernbund-Obmann Landesrat Hans Seitinger die Inhalte des Dialoges mit dem Lebensmittelhandel kurz zusammen. Auf Einladung von Seitinger kamen die Spitzenvertreter der Handelspartner HOFER, LIDL ÖSTERREICH, REWE und SPAR zum Meinungsaustausch nach Graz, um Zukunftsfragen der Landwirtschaft und des Handels zu erörtern. Dies war der Auftakt eines Dialoges über Regionalität, Produktqualität, Herkunftskennzeichnung sowie von Markenpositionierungen, um die Herausforderungen des Marktes in Zukunft bewältigen zu können.
Die Handelsvertreter waren sich einig, dass eine höhere Wertschöpfung nur durch eine Produktdifferenzierung und die Schaffung von Mehrwerten für die Konsumenten möglich ist. Die kleinstrukturierte Familienlandwirtschaft mit hohen Tierschutzauflagen kann im internationalen Wettbewerb nur durch höhere Produktqualität und heimische Marken bestehen. Die Handelsvertreter betonten auch, dass die Regionalität ein wesentlicher Teil ihrer künftigen Markenpolitik ist und dass diesbezüglich auch gemeinsame Anstrengungen im Bereich der Bewusstseinsbildung notwendig sind. Weiters sollte der Fokus der kritischen Betrachtung auch auf Großküchen und Gastronomiebetriebe gelegt werden, in denen leider immer noch Produkte angeboten werden, die österreichischen Standards massiv widersprechen. Grundsätzlich ist es sehr wohl im Interesse des Handels eine möglichst hohe Produktauswahl aus der Region anzubieten. Der entscheidende Punkt einer fruchtbringenden Partnerschaft, ist jedoch das rechtzeitige Gespräch und der Dialog über wesentliche Kernthemen gemeinsamer Zielsetzungen.
Kammerpräsident Franz Titschenbacher und Vizepräsidentin Maria Pein stellten die dramatische Situation der steirischen Bauern dar und verwiesen auf die Bedeutung der Versorgungssicherheit und der flächendeckenden Bewirtschaftung. Nur dadurch können die Handelsketten auch in Zukunft mit Regionalität und gepflegter Landschaft werben und die Konsumenten mit regionalen Produkten versorgen. Der Kammerpräsident präsentierte das 7-Punkte-Programm der Landwirtschaftskammer, das von der Forderung eines Regionalbonuses bis zur verbesserten Herkunftskennzeichnung reichte. Ziel muss es jedoch sein, die höheren Standards, die in der Steiermark gefordert sind, auch im Wertschöpfungsanteil der Bauern wiederzufinden.
Seitinger: „Ziel dieses Gespräches war es im Wesentlichen auch, mehr Wissen und Verständnis um die partnerschaftlichen Anliegen aufzubauen und dies ist in diesem dreieinhalb-stündigen Dialog jedenfalls gelungen.“