Um die tragischen Forstunfälle in der Steiermark zu reduzieren, braucht es Know-how und die richtige Schutzausrüstung.
Trotz der ständigen technologischen Weiterentwicklung besteht bei forstwirtschaftlichen Arbeiten nach wie vor ein erhöhtes Gefahrenpotential Insgesamt ereigneten sich in der Forstwirtschaft und beim Holzeinschlag im Jahr 2020 171 Unfälle, drei davon waren tödlich. „In den vergangenen Wochen ist es leider wieder zu einer Häufung von Forstunfällen, teilweise auch mit tödlichem Ausgang, gekommen. Wir haben uns daher dazu entschlossen unsere Offensive zur Unfallprävention bei Forstunfällen fortzusetzen. Forstarbeit ist und bleibt gefährlich, dessen muss sich jeder bewusst sein!“, erklärt Landesrat Hans Seitinger.
Die meisten Unfälle passieren laut Unfallstatistik in Folge von Unachtsamkeit und Fehleinschätzungen sowie durch den falschen Umgang mit der Motorsäge. Ursache vieler Verletzungen ist die mangelnde Kenntnis über die spezifischen Gefahren bei der Waldarbeit sowie das Fehlen der entsprechenden persönlichen Schutzausrüstung (Schnittschutzhose, Forstsicherheitsjacke, Forst-Sicherheitsarbeitsschuhe, Schnittschutz-Handschuhe, Schutzhelm und Erste-Hilfe-Paket). „Forstarbeit braucht viel Erfahrung, wer diese nicht hat, sollte diese gefährliche Arbeit unbedingt einem Profi überlassen“, so Seitinger.
Schutzausrüstungen und Schulungen für mehr Sicherheit
Mit der Offensive für sichere Forstarbeit unterstützt das Lebensressort des Landes Steiermark den Ankauf von Schutzausrüstung. Voraussetzung für die Inanspruchnahme der Förderung ist der Besuch einer entsprechenden eintägigen forstlichen Sicherheitsschulung. Diese wird etwa von der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl (www.fastpichl.at) angeboten. Neben der Unfallprävention durch das Absolvieren einer Ausbildung und das Tragen der Schutzausrüstung sorgen auch die Verwendung einer Notfallkarte (Anfahrtsbeschreibung, Koordinaten) sowie das Berücksichtigen der „Grundregeln zur sicheren Waldarbeit“ für eine höhere Sicherheit.
Grundregeln zur sicheren Waldarbeit
- Vermeiden Sie es unbedingt alleine zu arbeiten.
- Notfallkarte mit Anfahrtsbeschreibung und Koordinaten für Rettungskräfte erstellen.
- Absicherung des Einsatzortes durch Warntafeln „Befristetes Forstliches Sperrgebiet, Gefahr durch Waldarbeit, von…bis…“
- Tragen Sie stets die vollständige Persönliche Schutzausrüstung
- Verwenden Sie nur einwandfrei funktionierende Geräte und Werkzeuge
- Ermitteln Sie die örtlichen Gefahrenpotentiale, wie z.B. Windwürfe, Käferbäume, Felsabstürze, Stromleitungen, Totholz, etc. vor Arbeitsbeginn.
- Bei schlechter Witterung (z.B. Sturm, Nebel, …) Arbeit einstellen
- Erste-Hilfe-Ausrüstung griffbereit halten und die Kenntnisse regelmäßig auffrischen.
- Fahrzeug abfahrbereit abstellen
- Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen.
Details zur Förderung:
Der Ankauf von privater Persönlicher Schutzausrüstung im Wert von 250,- bis 500,- Euro wird mit 100,- Euro gefördert. Für Anschaffungen über 500,- beträgt die Förderung 200,- Euro. Als Grundlage dient der Rechnungsbetrag inkl. USt. Grundlage für die Gewährung der Förderung ist die Absolvierung einer entsprechenden eintägigen forstlichen Sicherheitsschulung.
Alle Ausrüstungsteile einer privaten Schutzausrüstung können in beliebiger Kombination im Rahmen dieser Förderung angekauft werden.
Diese Initiative wird vom Land Steiermark mit 30.000 Euro unterstützt. Anträge sind bis 31.12.2022 möglich.
Die einschlägige Schulung darf nicht länger als 2 Jahre zurückliegen und der Ankauf der Schutzausrüstung darf auch noch nicht durch eine andere Förderstelle gefördert worden sein.
Der steirische Wald:
- 62% der Steiermark sind bewaldet.
- 55000 Menschen arbeiten in der Steiermark entlang der Wertschöpfungskette Holz. Sie erwirtschaften jährlich rund 5 Milliarden Euro.
- Der Wald speichert Wasser und CO2, ist Lebensraum für Tiere und Pflanzen, schützt vor Naturgefahren wie Lawinen oder Muren, schafft Arbeitsplätze und stellt einen wichtigen Erholungsraum dar.
- Alle 4 Minuten wächst in der Steiermark das Holz für ein Einfamilienhaus nach.
- Die Forst- und Holzwirtschaft leisten einen enormen Beitrag zum Klimaschutz, denn ein Kubikmeter Holz bindet 1.000 Kilogramm CO2.
Foto: Lebensressort