Nach bisher breitestem Bürgerbeteiligungsprozess im ländlichen Raum erörtert Bundesminister Rupprechter mit Expertenteam Prioritäten für die Umsetzung des Masterplans für den ländlichen Raum
Mit über 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und rund 2000 eingereichten Ideen steht hinter dem Masterplan für den ländlichen Raum der bisher umfassendste Beteiligungsprozess im ländlichen Raum. In rund 20 Handlungsfeldern, von der Digitalisierung bis zur Dezentralisierung, von der Energiewende bis zum Ehrenamt, von der Kinderbetreuung bis zur Kultur und von Gesundheit und Green Care bis zu den Generationen am Land, entwickelten die Teilnehmer und Experten konkrete Perspektiven und Maßnahmen für die Zukunft des ländlichen Raums.
Rupprechter: Faire Entwicklung für ländlichen Raum
„Der Masterplan ist aus dem Land, für das Land. Die Regionen wissen selbst am besten, was sie für ihre Zukunft brauchen, um Abwanderung und Brain Drain Einhalt zu gebieten“, so Bundesminister Andrä Rupprechter anlässlich der heutigen Redaktionskonferenz des Masterplan-Dokuments.
Gemeinsam mit den Berichterstatterinnen und Berichterstattern des Masterplans sowie mit Fachleuten aus unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen wurden heute unter Leitung von Bundesminister Rupprechter und Masterplan-Schirmherr Landeshauptmann a.D Erwin Pröll auch die inhaltlichen Prioritäten für die Umsetzung des Masterplans erörtert. „Jede künftige Bundesregierung ist gut beraten, diesen Maßnahmenplan in die Tat umzusetzen. Österreich braucht einen starken ländlichen Raum, und ein starker ländlicher Raum braucht faire Entwicklungschancen“, so Rupprechter
Pröll: Beteiligte motivieren und unterstützen
Der Masterplan für den ländlichen Raum wird vom Bundespräsidenten, von den Landeshauptleuten und den Bürgermeisterinnen und Bürgermeister unterstützt. Auf Ersuchen von Bundesminister Rupprechter steht Landeshauptmann a.D. Erwin Pröll als Schirmherr für die Umsetzung des Masterplans zur Verfügung. „Wer mich kennt, weiß, dass mir der ländliche Raum – die Regionen, die Gemeinden, die ländliche Bevölkerung und die damit verbundene lokale Identität – immer ein besonderes Anliegen war. Deshalb freut es mich, dass ich dieses für Österreich so wichtige Projekt federführend begleiten darf. Meine Rolle wird es sein, alle wichtigen Beteiligten zu überzeugen und zu motivieren, die Umsetzung des Masterplans sowohl einzufordern wie auch aktiv zu unterstützen. Ich sehe mich vor allem als Koordinator hin zu den Ländern und Gemeinden. Denn nur gemeinsam kann es gelingen, den ländlichen Raum auch für zukünftige Generationen, für junge Menschen und Familien lebenswert zu erhalten“, erläutert Pröll.
Standortnachteile durch Digitalisierung ausgleichen
Als vorrangiges Thema für die Zukunft des ländlichen Raums wurde heute die Digitalisierung betont. Rupprechter: „Wenn es uns gelingt, Österreich „flächendeckend“ – vom Oberen Drautal bis an die tschechische Grenze, vom Klostertal bis in Südburgenland – zum schnellsten digitalen Standort Europas zu machen, können wir die Standortnachteile zwischen Land und Stadt ausgleichen, neue wirtschaftliche Chancen nutzen und von einem modernen Bürgerservice profitieren“, erläutert Bundesminister Rupprechter. Der Masterplan sieht deshalb u.a. die 5G-Versorgung für alle Regionen Österreichs, hochwertige, nachhaltige und kostengünstige Breitband-Infrastruktur für Haushalte und Betriebe, digitale Hot Spots in den Gemeinden sowie die Adaption leerstehender Gebäude für Shared Offices und Telearbeitsplätze vor.
Sichere Gesundheit am Land
Als weiteres wesentliches Thema wurde die Gesundheitsversorgung am Land diskutiert. Der Mangel an allgemeinmedizinischer und fachmedizinischer Versorgung wird in den nächsten 15 Jahren in immer mehr Regionen kritisch. Über alle Fachgebiete und Bundesländer hinweg erreichen mehr als die Hälfte der VertragsärztInnen das Pensionsalter. Um auch in Zukunft eine wohnortnahe ärztliche Versorgung am Land sicherzustellen, schlägt der Masterplan ein Maßnahmenbündel vor, das u.a. Gruppenpraxen, Primary HealthCareZentren, mobilen Praxen und fachlich ausgewogene Gesundheitssprengeln sowie den Ausbau von E-Health und Telemedizin vorsieht.
Attraktivität des Landes erhöhen
Neben der Dezentralisierung von Verwaltungseinrichtungen nach bayrischem Vorbild fordert der Masterplan auch eine Weiterentwicklung der kulturellen Infrastruktur am Land. Dies soll u.a. durch Plattformen für regionales Kulturschaffen, regionale Kulturstrategien und die gezielte Förderung der Kreativität von Kindern gewährleistet werden. Ein starkes Kultur-Land schafft mehr Chancengerechtigkeit gegenüber Städten in kulturellen Fragen und erhöht Potentiale und Attraktivität des ländlichen Raums. Ein besonderes Anliegen ist Bundesminister Rupprechter und den Experten die Attraktivitätssteigerung des Landes für Frauen. Qualifizierte Frauen wandern vielfach aus dem Land ab, weil sie dort keine angemessenen Arbeitsplätze finden. Neben der Förderung von weiblichen Betriebsnachfolgen und der Nutzung der digitalen Potenziale fordert der Masterplan den gezielten Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten.
Der von Prof. Peter Filzmaier und Prof. Gottfried Haber wissenschaftlich begleitete Masterplan wird mit seinem detaillierten Maßnahmenprogramm Anfang September präsentiert.