Lebensmittelverschwendung vermeiden und damit das Klima schützen – Jede und jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten
Qualitativ hochwertige, sichere und leistbare Lebensmittel sind ein wesentliches Element für ein nachhaltiges Österreich. Dennoch landen in unserem Land pro Jahr 157.000 Tonnen an Lebensmitteln im Müll. Vor diesem Hintergrund haben Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein und Nachhaltigkeitsministerin Maria Patek Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und sozialen Einrichtungen zum Dialog eingeladen. Das Ziel lautet: Gemeinsam noch intensiver gegen die Verschwendung von Lebensmitteln vorzugehen. „Lebensmittel sind zu kostbar, um verschwendet zu werden. In Lebensmitteln stecken zahlreiche Ressourcen, menschliche Arbeitskraft, Wasser und Energie. Dennoch werden immer noch zu viele wertvolle Lebensmittel unnötig entsorgt. Um innovative Antworten auf dieses Problem zu finden, braucht es Bewusstseinsbildung, den Dialog und partnerschaftliche Zusammenarbeit auf allen Ebenen“, so Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein.
In Summe könnten in Österreich jährlich rund 540.000 Tonnen Lebensmittelabfälle vermieden werden. Jede Österreicherin und jeder Österreicher wirft jährlich 19 kg an Lebensmitteln in den Restmüll. Pro Haushalt und Jahr sind dies Produkte im Wert von durchschnittlich rund 300 Euro. „Der bewusste und nachhaltige Umgang mit Lebensmitteln ist nicht nur aus ökologischen und finanziellen Gründen, sondern vor allem aus gesellschaftlichen Überlegungen dringend notwendig“, sagt Nachhaltigkeitsministerin Maria Patek. Die Weitergabe von Lebensmitteln, die noch essbar, jedoch nicht mehr marktgängig sind, gehört zu den effektivsten Möglichkeiten der Verschwendung von Lebensmitteln entgegenzuwirken. „Dabei handelt es sich um ein einfaches Prinzip, das bereits vielfach umgesetzt wird. Die von Unternehmen kostenlos bereit gestellten Lebensmittel werden von sozialen Einrichtungen abgeholt und an bedürftige Personen weitergegeben. Das ist der richtige Weg. Darum setzen wir uns dafür ein, die Lebensmittelweitergabe weiter auszubauen und zu intensivieren“, erklärt Patek.
Einige Trends, wie z.B. der steigende Außer-Haus-Konsum, führen zu einer Verschärfung der Situation. Jede und jeder Einzelne kann sehr einfach einen Beitrag leisten, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden und somit auch das Klima schützen. Unter www.nachhaltigkeit.at bietet das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus allen Interessierten Tipps und Informationen zu diesem wichtigen Thema an.
Deutliche Reduktion durch freiwillige Vereinbarung
Im Jahr 2017 hat das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus eine freiwillige Vereinbarung zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen mit dem Lebensmitteleinzelhandel geschlossen, die bereits zu einer deutlichen Reduktion geführt hat. Demnach konnten 2017 mit 12.250 Tonnen fast doppelt so viele noch genussfähige Lebensmittel an Sozialmärkte weitergegeben werden, als im Jahr 2013. Die Anstrengungen von karitativen Einrichtungen, wie den Österreichischen Tafeln, den Unternehmen sowie Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft, sind beispielgebend. Die Wiener Tafel rettet bereits seit 20 Jahren unermüdlich und in immer größerem Ausmaß genussfähige Lebensmittel vor der Entsorgung und leistet damit einen wichtigen sozialen und ökologischen Beitrag: Täglich kommen bis zu vier Tonnen Lebensmittel in über 100 Sozialeinrichtungen rund 20.000 armutsbetroffenen Menschen zugute.
Aktionsprogramm „Lebensmittel sind kostbar!“
Eine nachhaltige Vermeidung und Verringerung vermeidbarer Lebensmittelabfälle soll durch das Aktionsprogramm “Lebensmittel sind kostbar!” realisiert werden. Mittlerweile unterstützen rund 100 Kooperationspartner dieses Programm, das Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, Konsumentinnen und Konsumenten, soziale Einrichtungen, Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen und die öffentliche Verwaltung adressiert.
Foto: Andy Wenzel