EU-Agrarminister berieten per Videokonferenz über Folgen der Coronakrise für die europäische Landwirtschaft.
Das Coronavirus führt auch für die EU-Ministerinnen und Minister für Landwirtschaft und Fischerei zu einem ungewöhnlichen Tagungsformat. Der Rat Landwirtschaft und Fischerei wurde via Videokonferenz abgehalten. Im Fokus standen die Auswirkungen des Coronavirus auf den Agrar- und Fischereisektor bzw. konkrete Maßnahmen um diese abzufedern. „Wir haben in Österreich rasch gehandelt, um unsere Bevölkerung vor dem Coronavirus zu schützen. Diese Maßnahmen haben auch weitreichende Folgen für die Land- und Forstwirtschaft in Österreich. Im Agrarsektor drohen Marktverwerfungen, so Köstinger. Durch die fehlende Abnahme im Tourismus und der Gastronomie würden sich die bisherigen Absatzgewohnheiten verändern, vor allem beim Rindfleisch sei dies schon spürbar.
Hinzu komme der Arbeitskräftemangel im landwirtschaftlichen Bereich, aber auch in der Lebensmittelverarbeitung durch ausbleibende Saisonarbeiter und Schlüsselarbeitskräfte aus Nachbarländern. „Wir müssen den freien Personenverkehr für Hilfs- und Fachkräfte in der Landwirtschaft und den Warenverkehr weiter möglichst uneingeschränkt möglich machen. In diesem Bereich brauchen wir die europäische Solidarität.“
Um ausreichend Arbeitskräfte für den landwirtschaftlichen Bereich zu finden, hat Österreich die Plattform www.dielebensmittelhelfer.at gestartet. Dort können sich Betriebe mit Personalbedarf ebenso eintragen wie Arbeitskräfte, die in der Landwirtschaft und der lebensmittelverarbeitenden Industrie aushelfen können. Nach wenigen Tagen liegt die Zahl der Meldungen in Österreich bei mehr als 7000 potentiellen Arbeitskräften. Kurz darauf wurde auch in Deutschland eine ähnliche Plattform gelauncht, auch in Frankreich sucht man dringend nach Erntehelfern und Saisonarbeitskräften. „Österreich hat auch hier sehr schnell gehandelt, um die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln entlang der gesamten Produktionskette zu gewährleisten“, so Köstinger.
Köstinger: Durch Coronakrise drohen Marktverwerfungen
Im Rahmen der Videokonferenz diskutierten die EU-Agrarminister auch mögliche marktstabilisierende Maßnahmen. „Die Milchkrise 2016 hat gezeigt, wie sich die Situation in den nächsten Wochen entwickeln könnte. Wir müssen in der EU handlungsfähig sein, die Kommission sollte hier marktstabilisierende Maßnahmen in Erwägung ziehen, um drohende Verwerfungen auf den Märkten abzuwenden. Auch die klassischen Marktmaßnahmen wie die Forcierung von privaten und öffentlichen Lagerhaltung können Lösungsansätze dafür sein.“
Foto: Paul Gruber