Titschenbacher: Wir erwarten uns mehr Wertschätzung für die heimischen Legehennenhalter, die mit viel Aufwand, höchsten Tierschutz- und Qualitätsstandards und folglich sehr hohen Kosten Qualitätseier herstellen. Pro Ei bleibt der Bauernfamilie nur 0,3 Cent, davon kann eine Bauernfamilie nicht leben.
Vorreiterrolle bringt Legehennenhalter unter enormen Kostendruck. Die heimischen Legehennenhalter sind europaweite Pioniere: Sie füttern ihre Hennen mit gentechnikfreiem Futter – mit gentechnikfreiem, klimafreundlichen, zertifizierten Donau-Soja – halten ihre Tiere nach dem weltweit strengsten Tierschutzgesetz, sind früher als von der EU vorgeschrieben aus der Käfighaltung ausgestiegen und ein Schnabelkürzen ist in Österreich ohnehin kein Thema. „Diese hohen Standards garantieren, dass heimische Eier höchste Qualität haben und den Konsumenten einen sicheren Genuss mit gutem Gewissen. Diese pionierhafte Vorreiterrolle erhöht den Aufwand und die Kostenbelastungen für die Legehennenhalter enorm, sie stehen unter enormen Kostendruck, zumal die Preise für die heimischen Qualitäts-Eier zuletzt stark gesunken sind“, unterstreicht Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher die wirtschaftlich schwierige Lage der heimischen Legehennenhalter.
382 Millionen illegale Käfigeier landen in Kuchen & Co sowie in der Gastronomie. Klare Kennzeichnung gefordert. Das sind 20 Prozent des heimischen Eierbedarfs. Nudelerzeuger, Bäckereien, Convenience-Hersteller und teils auch Gastronomie- und Hotelleriebetriebe sowie Kantinen verzichten auf tierfreundliche heimische Qualitätseier und verwenden für ihre Backwaren, für Nudeln, Kuchen und Co billige, illegal hergestellte Käfigeier. Etwa 352 Millionen Eier in Form von Schaleneiern, Flüssigeiern und Trockeneipulver werden dafür verwendet und sind meist illegal in Europa hergestellte Käfigeier oder werden aus Südamerika importiert. Titschenbacher verlangt die Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln mit Ei-Anteil sowie in der Gastronomie endlich umzusetzen, zumal dies auch ein großer Wunsch der Bevölkerung ist: „Die Konsumenten haben das Recht zu wissen woher die Eier in Nudeln, Kuchen, Bäckereien und Mayonnaise kommen und wie die Legehennen gehalten werden. Daher verlangen wir mit Nachdruck eine verpflichtende, klare und gut erkennbare Kennzeichnung von Lebensmitteln mit Ei-Anteil sowie eine verlässliche Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie nach Schweizer Vorbild. In der Schweiz steht auf der Speisekarte die Herkunft der Eier.“
Aktuelle Umfrage: Konsumenten wollen klare Deklaration. Auch die Österreicherinnen und Österreicher wünschen sich laut jüngster Konsumentenbefragung im Auftrag der AMA-Marketing eine klare Deklaration der Ei-Herkunft in verarbeiteten Lebensmitteln wie Nudeln, Kuchen und Co. „83,7 Prozent der Befragten wünschen sich eine klare Kennzeichnung der Eier in verarbeiteten Produkten“, unterstreicht der Kammerpräsident. Auch in der Gastronomie hat der Großteil der Befragten angegeben (64,6 Prozent), dass es ihnen wichtig ist zu wissen, woher die Eier in den Speisen kommen. (Onlinebefragung marketagent.com/AMA-Marketing, Nov. 2014).
Anton Uitz, Obmann der steirischen Legehennenhalter: Ruinöser Wettbewerb! „Die illegalen Käfigeier, die auf den österreichischen Markt drängen, liefern den heimischen Legehennenhaltern einen ruinösen Preiskampf“, kritisiert Anton Uitz, Obmann der steirischen Legehennenhalter. Und weiter: Die heimischen Legehennenhalter haben höhere Haltungs- und Fütterungskosten (gentechnikfreier Donausoja). Deutschland, Frankreich, Dänemark und Großbritannien sind von der gentechnikfreien Fütterung abgesprungen. Uitz verlangt vom Handel, dass die Mehrkosten durch die teurere Fütterung mit gentechnikfreiem Donau-Soja vom Lebensmittelhandel – wie in Aussicht gestellt – auch abgegolten wird.
Frisch-Eier und Ostereier aus tierfreundlicher Haltung. Rund um die Osterzeit essen die Steirerinnen und Steirer acht Eier, insgesamt 9,6 Millionen Eier. Erfreulich ist, dass die Supermärkte nur heimische Frischeier und Ostereier anbieten – Herkunft und Haltungsform sind klar gekennzeichnet. Das bestätigt auch der Einkaufstest der Landwirtschaftskammer.
Farbeier: Heimische Herkunft durch AMA-Gütesiegel erkennbar. Auf gefärbten Eiern ist der Eier-Kennzeichnungs-Stempel meist nicht mehr gut erkennbar. Die heimische Herkunft und die tierfreundliche Haltung garantieren aber das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel oder das rot-weiß-rote AMA-Biosiegel. Weiters stehen die Herkunftsmarken „Gutes vom Bauernhof“ und das EZG-Logo für die heimische Herkunft.
Einkaufstest der Landwirtschaftskammer fördert bei Lebensmittel mit Ei-Anteil trauriges Bild zutage. In mehr als 900 Lebensmitteln, die in Supermärkten angeboten werden, sind Eier enthalten. Diese versteckten Eier sind meist Billigst-Eier aus illegalen Käfighaltungen der EU sowie aus Nord- und Südamerika. Ein Einkaufstest der Landwirtschaftskammer zeigt, dass in verarbeiteten Lebensmitteln meist Tierleid steckt: Von 30 Lebensmitteln des täglichen Gebrauchs, in denen Eier verarbeitet werden, kommen 18 (60 Prozent) die Eier aus illegaler Käfighaltung. Bei sechs (20 Prozent) sind Herkunft und Haltung anonym. Und nur bei sechs Produkten (20 Prozent) sind Haltungsform und Herkunft klar durch das AMA-Gütesiegel angegeben. „382 Millionen Billigst-Eier werden überwiegend aus Ländern mit illegalen Käfighaltungen importiert. Sie schwächen die heimischen Legehennenhalter mit tierfreundlicher Haltung und gentechnikfreier Fütterung“, sagt Präsident Franz Titschenbacher. Er verlangt, dass alle Importe verpflichtend in die Eierdatenbank aufgenommen werden sollen, was Grundlage für die Kennzeichnungspflicht nach Herkunft, Haltungsform und gentechnikfreier Fütterung, auch für verarbeitete Lebensmittel mit Ei-Anteil und für die Gastronomie ist.