Landwirtschaftliche Einkommen rückläufig, zielgerichtete Investitionen notwendig.
Der Grüne Bericht 2016 wurde heute, Dienstag, im Ministerrat vorgelegt. Die Einkommenssituation in der Land- und Forstwirtschaft bleibt weiterhin angespannt, die Einkünfte je Betrieb sanken gegenüber 2014 um 17 Prozent. Es ist das vierte Einkommensminus in Folge. Der Bericht beschreibt die Entwicklung der Landwirtschaft im abgelaufenen Kalenderjahr, erforderliche Maßnahmen sowie die Verteilung entsprechender Fördermittel. „Der Grüne Bericht untermauert, wie wichtig das aktuelle Entlastungspaket für unsere Bäuerinnen und Bauern ist. Mittel- und langfristig werden die nachhaltigen Maßnahmen aus unserem Programm für Ländliche Entwicklung den nötigen Aufwind bringen“, betont Bundesminister Andrä Rupprechter.
Der Bericht wertet die Einkommensergebnisse von rund 2.000 freiwilligen land- und forstwirtschaftlichen Buchführungsbetrieben aus dem Kalenderjahr 2015 aus. Die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft je Betrieb sanken gegenüber 2014 um knapp 17 Prozent auf 19.478 Euro. Grund dafür sind unter anderem extreme Wetterverhältnisse sowie höhere Kosten für Düngemittel, Pachten und Mieten. Stark gesunkene Erzeugerpreise für Milch und niedrigere Erträge aus der Schweinehaltung stellen die betroffenen Betriebe vor besonders große Herausforderungen. Eine deutlich höhere Weinernte und niedrigere Aufwendungen für Energie konnten die negative Einkommensentwicklung insgesamt etwas abdämpfen.
Der Einkommensrückgang fiel bei den Veredelungsbetrieben mit 29 Prozent auf Grund der schlechten Preise für Mastschweine und Ferkel am stärksten aus. Aus dem niedrigeren Milchpreis resultierten bei den Futterbaubetrieben sinkende landwirtschaftliche Einkünfte. Bei den Marktfruchtbetrieben führten geringere Erntemengen bei Zuckerrüben, Erdäpfeln und Ölraps zu einem Einkommensrückgang.
Zielgerichtete Maßnahmen
Während sich in den Bereichen Schweinefleisch und Getreide mittlerweile ein positiver Trend abzeichnet und die Situation für Eier, Geflügel, Rindfleisch und Gemüse stabil scheint, bleibt der Markt für Milch und Äpfel weiterhin angespannt.
Kurzfristig bietet ein Entlastungspaket im Ausmaß von rund 170 Millionen Euro effektive Unterstützung für Österreichs Bäuerinnen und Bauern. Ein Quartalsbeitrag für die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe zur Sozialversicherung wird für 2016 ausgesetzt. Für die schweren Frost- und Hagelschäden, die vor allem den Obst- und Weinbau betreffen, wurde ebenfalls ein umfangreiches Hilfspaket geschnürt: Aus dem Katastrophenfonds stehen bis zu 100 Millionen Euro von Bund und Ländern zur Verfügung.
Das Programm für Ländliche Entwicklung wurde vor kurzem mit besonderem Augenmerk auf die tierische Produktion und den Verarbeitungsbereich verbessert. Auf EU-Ebene wurden gemeinsame Marktentlastungmaßnahmen beschlossen. Die Antragsfrist für die freiwillige Milchmengenreduzierung läuft bereits. Nicht zuletzt wird die erfolgreiche Exportinitiative für österreichische Produkte fortgesetzt. Dank der konsequenten Qualitätsstrategie können sich heimische Erzeugnisse vom Weltmarkt abheben.
Fotos: Agrarfoto, BMLFUW