Bei der heutigen Kundgebung am Heldenplatz in Wien, wo weit mehr als 500 Ökoenergieerzeuger aus allen Teilen Österreichs teilgenommen haben, kam auch Kanzler Kern vorbei und machte aus seiner Einstellung keinen Hehl.
Die Betreiberinnen und Betreiber hoffen nach wie vor, dass es auf parlamentarischem Wege noch zu einer Einigung im Sinne des Fortbestandes der österreichischen Biogasanlagen, die neben Strom auch Wärme und bodenverträglichen Dünger produzieren und den damit im Umfeld verbundenen mehreren tausenden Arbeitsplätzen im ländlichen Raum kommen könne. Deswegen riefen Sie am Rande des in der Hofburg in Wien stattfindenden Austria World Summit zu einer Kundgebung am Heldenplatz auf.
Mehr als 500 Betreiberinnen und Betreiber und Verantwortungsträger, unter ihnen der Präsident der LKÖ, Abg. z. NR Hermann Schultes, die Steirischen Betreiber Hannes Hauptmann und Markus Lukas, BKO Christian Polz, Ortsgruppenobmann Josef Nebel mit Sohn Thomas, Werner Ninaus und BB-Dir. Stv. Markus Habisch, machten nochmals auf die unsichere Zukunft der Anlagen aufmerksam.
Bundeskanzler Kern kam auf seinem Weg zur Tagung an den Demonstranten vorbei und wurde von Hermann Schultes und den Organisatoren gebeten, seine Sicht auf die Lage darzulegen. Im persönlichen Gespräch machte er keinen Hehl daraus, dass ihm das Thema nicht gerade ein Herzensanliegen sei. Er verglich die Erzeugung von Strom aus Biogas mit anderen erneuerbaren Energieträgern, ohne zusätzliche Effekte wie Arbeitsplätze und Wertschöpfung in regionalen Wirtschaftskreisläufen auch nur am Rande zu berücksichtigen und erteilte der weiteren Unterstützung eine klare Abfuhr. Er wandte sich anschließend noch an alle Demonstranten – spätestens jetzt wurde jedem klar, dass die SPÖ für die Anliegen von modern wirtschaftenden Bauernfamilien überhaupt kein Interesse hat. Er sagte, dass er sich freue, dass so viele hier sind, aber man müsse sehen, wie man mit dem Thema umgehe und es gehe um Effizienz und in Wahrheit seien die Betreiber von den früheren Verantwortungsträgern schlichtweg belogen worden. Es blieb zweifelhaft, er erwähnte nämlich seinen angeblichen 40 Milliarden Euro Plan zum Ausbau erneuerbarer Energieträger, warum es dann nicht möglich sei, auf dem neuesten Stand der Technik produzierende Anlagen mit einem klitzekleinen Prozentsatz zu unterstützen und damit ein Fortbestehen, eine stärkere Unabhängigkeit von importiertem Atomstrom zu sichern und Gelder, die direkt den Firmen in unseren ländlichen Räumen zu Gute kommen und eigene Wirtschaftskreisläufe stärken, freizugeben.
BB-Dir. Stv. Markus Habisch dazu: „Wenn ich es nicht mit eigenen Ohren gehört hätte, würde man es kaum glauben, aber Kanzler Kern hat aus meiner Sicht heute gesagt, dass ihn dieses Problem nicht interessiert und er wieder einmal bewiesen hat, dass ihm die Bauernschaft, die den Tisch der Österreicherinnen und Österreicher jeden Tag deckt und für nachhaltige Versorgung mit Energie und gepflegter Landschaft sorgt, komplett egal ist.“ Im Hinblick auf die Wahlen meinte Habisch abschließend: „Ich hoffe, dass die Bäuerinnen und Bauern und auch die Wirtschaftstreibenden in ganz Österreich genau wissen, wer deren einzige echte Vertreter sind und dann auch rund um Sebastian Kurz den Kräften, die für Unternehmen statt Unterlassen und Weiterentwicklung des ländlichen Raumes stehen, ihre Stimme geben werden.“
Foto: Anna Schreiner LKÖ