Vier Stationen, viel Wissen und Erlebnis rund um das Thema Bauernhof und Lebensmittelherkunft konnten rund 700 Grazer Volksschulkinder im Zuge der Bauernhoferlebnistage 2015 in der land- und forstwirtschaftlichen Fachschule Alt-Grottenhof erleben. Fragen wie: „Wie kommt die Milch ins Supermarktregal oder wie wird aus dem Getreidekorn ein wohlschmeckendes Weckerl?“, wurden von pädagogisch ausgebildeten Bäuerinnen beantwortet.
Schule am Bauernhof kann in der ganzen Steiermark erlebt werden. Der früher selbstverständliche Kontakt zwischen Landwirtschaft und Bevölkerung besteht nicht mehr beziehungsweise nur teilweise. Während früher der Bauernhof noch am Schulweg, in den Ferien oder über Verwandte selbstverständlich erlebt werden konnte, ist er heute zu einer fremden Welt geworden. Auch das Wissen über ökologische Zusammenhänge ist vielfach verloren gegangen.
Bäuerliche Familien besitzen viel Wissen und Können, sie haben einen großen Erfahrungsschatz über Zusammenhänge und Naturkreisläufe im Leben von Pflanzen und Tieren, das sie an junge Menschen in leicht verständlicher und anschaulicher Form am Ort des Geschehens weiter geben können.
In der Steiermark ermöglichen rund 90 pädagogisch geschulte Bäuerinnen und Bauern den Kindern und Jugendlichen einmal im Leben selbst Butter, Joghurt, Käse oder Brot herzustellen und zeigen ihnen so den Weg der Nahrungsmittel von der Herstellung bis zum Supermarktregal. Außerdem werden die Tiere am Hof, Obstbau, die Produktion von Honig oder die Verarbeitung von Schafwolle und vieles mehr präsentiert. Weitere Informationen auf www.schuleambauernhof.at.
Bauernhoferlebnistage in Graz. Bereits zum neunten Mal freuen sich sowohl die Projektkoordinatoren Ländliches Fortbildungsinstitut Steiermark und Landwirtschaftskammer Steiermark als auch die Fördergeber der Stadt Graz und des Landes Steiermark und die Kooperationspartner LFS Alt-Grottenhof und Bio Ernte Steiermark über den großen Ansturm bei den Bauernhoferlebnistagen. 700 Kinder aus den städtischen Grazer Volksschulen durften einen ganzen Tag lang in die Arbeits- und Erlebniswelt eines Bauernhofs eintauchen.
Vier Stationen an einem Tag
Bei den heurigen Projekttagen in Alt- Grottenhof konnten die Schülerinnen und Schüler in vier Stationen die Vielfalt und die Hintergründe der heimischen Landwirtschaft erleben. Zusätzlich zum Stationenbetrieb gab es ein Schätzspiel rund um das Ei. Die Siegerklassen jedes Tages gewinnen eine Vorstellung des Milchlehrpfades in ihrer Schule (Betreuung durch eine Seminarbäuerin).
Siegerklasse 07.07.2015: 3a der VS Leopoldinum
Siegerklasse 08.07.2015: 3a der VS Bertha von Suttner
Und so sehen die Schwerpunkte der Stationen aus:
• Kraftspender Brot (BetreuerInnen: Schule am Bauernhof-Bäuerinnen und –Bauern)
Die Kinder erfahren von Schule am Bauernhof-Bäuerinnen und Bauern wie aus Getreide Brot entsteht und können selbst ihre Brotbackkünste unter Beweis stellen und danach das selbst gebackene Brötchen mit nach Hause nehmen.
• Henne und Ei (BetreuerInnen: Schule am Bauernhof-Bäuerinnen und –Bauern)
Bei dieser Station lernen die Kinder die Familie des Huhnes kennen und erfahren, warum die Henne bis zu einem Ei pro Tag legt und wie man bei einem Hühnerei erkennen kann, ob das Ei frisch ist.
• Tiere am Bauernhof (BetreuerInnen: SchülerInnen der landwirtschaftlichen Fachschule)
Die Schülerinnen und Schüler der LFS Alt-Grottenhof zeigen den Kindern den Umgang mit Kühen und Kälbern. Weiters besteht die Möglichkeit, dass sie im geschützten Rahmen – mithilfe der „Gummiliesl“ – melken lernen.
• Boden und Bodenleben (Betreuung: Bio Ernte Steiermark)
Der Erdapfel ist ein spezielles Gemüse, aber dass er nicht wie der normale Apfel auf einem Baum wächst – davon können sich die Kinder bei dieser Station selbst überzeugen. Denn es geht darum, so viele Erdäpfel wie möglich aus der Erde auszugraben.
Statement LFI Elisabeth Leitner , LFI Steiermark:
„Als Vorsitzende der Bildungseinrichtung LFI freue ich mich, die Bauernhoferlebnistage gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer, der Landwirtschaftlichen Fachschule sowie der Bio Ernte Steiermark und natürlich mit finanziellen Mitteln des Landes und der Stadt Graz umsetzen zu können, weil es mit lebendigem Lernen, Erfahren und Begreifen den Bezug zur Landwirtschaft herstellt.
Die Bauernhoferlebnistage 2015 finden nun schon zum neunten Mal in Graz statt. Auch steiermarkweit gibt es Schule am Bauernhof. Rund 90 Betriebe stellen ihre speziell auf die Zielgruppe abgestimmten Programme mit Herz und Seele vor und konnten bereits Tausende von Kindern und Jugendlichen davon überzeugen, dass die Kuh nicht lila ist und das Brot ursprünglich nicht vom Supermarktregal kommt. Einige Betriebe sind nun schon seit Anbeginn des Projektes, das vor 15 Jahren initiiert wurde, dabei.“
Statement GR Sissi Potzinger, Stadt Graz:
„Woher kommt die Milch?“ – „Wie wachsen Erdäpfel?“ – für Kinder, die im ländlichen Raum aufwachsen, gehören die Antworten zum selbstverständlichen Alltagswissen. „Stadtkindern“ fehlt oft dieser Erfahrungsschatz. Deshalb unterstützt die Stadt Graz mit Herrn Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl an der Spitze das großartige Projekt „Bauernhoferlebnistage“ besonders gerne. Unsere Volksschulkinder dürfen hautnah erleben, wie gesunde Lebensmittel entstehen und sammeln persönliche Erfahrungen, die sie auch in ihre Familien hineintragen.
Als Familiensprecherin und Vorsitzende des Bildungsausschusses im Grazer Gemeinderat bin ich besonders dankbar für diesen wertvollen Beitrag zur Bewusstseinsbildung – auch in Bezug auf den respektvollen Umgang mit Nahrungsmitteln und die Wertschätzung von heimischen bäuerlichen Produkten. Die Kinder, die heute selbst Brot gebacken haben, werden in Zukunft wohl keines mehr wegwerfen!
Ein herzliches „Vergelt´s Gott“ an alle Verantwortlichen – ganz speziell an die Schule am Bauerhof-Bäuerinnen und -Bauern sowie an die Schülerinnen und Schüler der Landwirtschaftlichen Fachschule Alt-Grottenhof!
Statement Bauernbunddirektor Franz Tonner:
„Lila Kühe und sprechende Schweinderl trüben den Blick auf die Realität. Hinter jedem Produkt im Supermarkt stehen fleißige Bauernhände, die höchste Qualität produzieren, sich um die Versorgungssicherheit bemühen und damit für unser leibliches Wohl sorgen. Die Kinder von heute sind unsere Kunden von morgen, meist gute Lehrmeister für die Eltern und wichtige Konsumenten. Daher ist es wichtig, mit der Bewusstseinsbildung für die existenziellste Grundlage unseres Lebens, nämlich der Ernährung, schon in den Kinderjahren zu beginnen.“
Wirtschaftsstadtrat Gerhard Rüsch:
„Die Landwirtschaft leistet einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität in Graz. Sie ermöglicht es den GrazerInnen nicht nur regional und umweltfreundlich Produkte von hoher Qualität zu kaufen, sondern sorgt für die dauerhafte Sicherung von Grünflächen in der Stadt. Die Abteilung für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung der Stadt Graz ist geschäftsführende Stelle des Grazer Landwirtschaftsbeirates und unterstützt in dieser Rolle sehr gerne auch die „Bauernhoferlebnistage“, da sie unseren Kindern einen sehr spannenden und lehrreichen Zugang zu landwirtschaftlichen Themen ermöglichen.“