Der 145. Landesbauernrat des Steirischen Bauernbundes stand im Zeichen der Bedeutung der heimischen Landwirtschaft für die gesamte Gesellschaft und den Herausforderungen durch die aktuelle Marktkrise und die extremen Wetterkapriolen in der Steiermark. Ein Video der Veranstaltung finden Sie hier.
Landesobmann Landesrat Hans Seitinger konnte am 145. Landesbauernrat, dem höchsten Gremium des Steirischen Bauernbundes, neben einer großen Anzahl an Bäuerinnen und Bauern aus der ganzen Steiermark mit Dr. Kurt Weinberger, Generaldirektor der Österreichischen Hagelversicherung als Ehrengast und Hauptreferenten den Experten, wenn es um die Zukunft der bäuerlichen Risikovorsorge geht, am Steiermarkhof begrüßen.
Landesobmann Landesrat Hans Seitinger nahm in seinem Vortrag deutlich zu der aktuellen Preissituation für die Bäuerinnen und Bauern Stellung: „Wir Bauern in der Steiermark arbeiten 365 Tage im Jahr für die Lebensmittelversorgung aller Steirerinnen und Steirer und erhalten die Landschaft in dieser Vielfalt und Einzigartigkeit, wie wir sie in unserem schönen Land vorfinden.“ Besonders betonte der Landesobmann in diesem Zusammenhang auch die mit der Bauerndemonstration im Herbst 2015 begonnene Nachdenk- und Diskussionsphase über die gerechte Aufteilung des Endpreises für Lebensmittel, den die Konsumenten im Handel zu bezahlen haben. „Wir werden den Dialog mit der Gesellschaft und dem Handel intensivieren, um Aufzuzeigen, dass es so nicht weitergehen kann, die Bauern können mit solchen Erzeugerpreisen nicht kostendeckend wirtschaften, geschweige denn, ein tragfähiges Familieninkommen erzielen,“ verdeutlichte der Landesrat. Die Bauernbundführung mit Landesobmann Hans Seitinger, Obmannstellvertreter Kammerpräsident Franz Titschenbacher und Obmannstellvertreterin Vizepräsidentin Maria Pein an der Spitze der steirischen Bauernschaft gaben sich auf jeden Fall kämpferisch, wenn es den Wert und die Wertschätzung bäuerlicher Arbeit geht.
In dieselbe Kerbe stieß auch Hauptreferent Dr. Kurt Weinberger, Generaldirektor der Österreichischen Hagelversicherung. Weinberger: „Wer isst, ist für die Landwirtschaft!“ Jede und jeder, der Nahrung zu sich nimmt, kommt mit Landwirtschaft in Berührung. Die österreichische Gesellschaft dürfe es sich nicht aus der Hand nehmen lassen, Lebensmittel im eigenen Land zu erzeugen. Wenn das nicht mehr möglich sei, seien Abhängigkeiten und Versorgungsengpässen Tür und Tor geöffnet. Eine zentrale Rolle in der Sicherstellung der Lebensmittelproduktion in der Steiermark stellt auch der Umgang mit den immer häufiger auftretenden Wetterkapriolen, erkennbar an den jüngst in der Steiermark aufgetretenen Frost- und Hagelschäden, die viele Bauern an den Rande der Existenz gebracht haben, dar. Dazu der Generaldirektor: „Die Bäuerinnen und Bauern sind am direktesten von den Launen der Natur betroffen, sie haben ihre Produktionsstätte unter freiem Himmel.“ Dazu erklärte Weinberger auch die steigende Bedeutung der Risikoabsicherung für Wetterextreme durch Versicherungsmodelle, wie es sie in Österreich mit der Hagelversicherung gäbe. Diese müsse sich aber auch laufend an die sich ändernden aktuellen Umstände anpassen. Abschließend gab es noch einen Appell Weinbergers an Politik und Gesellschaft, die in Österreich europaweit am weitesten fortgeschrittene Versiegelung von Böden radikal einzudämmen. Weinberger: „Österreich weist europaweit die meiste Ladenfläche pro Einwohner, das dichteste Straßennetz und gleichzeitig die höchste Dichte an leerstehenden Fabriks- und Lagerhallen auf. So darf es nicht weitergehen, mit jedem verbauten Quadratmeter an vormals unversiegeltem Grund und Boden geht ein Puffer für den Ausgleich von Witterungseinflüssen verloren.“